Ein Problem aus meinem Alltag: In den letzten Jahren kommt es zunehmend vor, dass sich Patienten, bei denen es sich oft um jüngere Erwachsene handelt, selbst im Internet kritisches Halbwissen aneignen und sich dann Zahnfehlstellungen mit durchsichtigen „Schienen“, sog. Alignern, behandeln lassen.
Diese Aligner stammen aus Shops oder werden online bestellt. Die Behandlungen laufen teils ohne fachkundige Betreuung, teils aber auch nachdrücklich angeboten von Allgemein-Zahnärzten ohne nennenswerte kieferorthopädische Kenntnisse.
In einem freien Land kann man tun, was man möchte, aber es soll auch niemand sagen, es hätte keiner gewarnt. Mittlerweile erlebe ich in meiner Praxis (Fachzahnarzt der Kieferorthopädie, das ist ein erheblicher Unterschied zum „normalen“ Zahnarzt ) viele Patienten, die verzweifelt und ernüchtert zu mir kommen, weil an anderer Stelle eine solche „Behandlung“ grandios gescheitert ist. Sie erkennen hier teils selbst den eigenen Fehler, dass sie wohl besser gleich zum „Fachmann“ (wirklich ein Fachzahnarzt der Kieferorthopädie) hätten gehen sollen.
Bitte überlegen Sie, ob Sie sich in einem solchen Fall nicht besser vor dem Start eine fundierte Beratung beim (echten) Kieferorthopäden anhören sollten, der Ihnen nicht nur die angeblichen Vorteile, sondern auch die erheblichen Probleme und mehrheitlichen Nachteile solcher „Lifestyle-Systeme“ schildert. Schließlich geht man mit einem Problem an den Augen auch nicht zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt.
Dr. Ulrich Endres